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Nahost: Die Schweizer Uni-Proteste weiten sich aus
Aus Tagesschau vom 13.05.2024.
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Krieg im Nahen Osten Die Lage im Nahen Osten – die Übersicht

Die militärische Lage

Israelische Streitkräfte sind nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters in die Ruinen am Nordrand des Gazastreifens vorgedrungen. Auch am anderen Ende der Enklave sind demnach Panzer und Truppen über eine Autobahn nach Rafah vorgestossen.

Seit dem Vorrücken der israelischen Armee in Rafah sind nach UNO-Angaben bereits fast 360'000 Menschen aus der mit Binnenflüchtlingen überfüllten Stadt im Süden des Gazastreifens geflohen. Hilfsorganisationen warnen, dass sich die humanitäre Krise drastisch verschlimmern könnte.

Der militärische Hamas-Arm berichtete am Montag auf Telegram über Angriffe auf israelische Truppen in verschiedenen Ortschaften, unter anderem in Rafah im Süden sowie in dem Flüchtlingsviertel Dschabalia und in Al-Saitun im Norden des Küstenstreifens. Auch in israelischen Grenzorten am Rande des Gazastreifens gab es am Montag wieder Raketenalarm.

Verwirrung um Totenzahlen der Hamas-Gesundheitsbehörde

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Verwirrung um die Zahl getöteter Minderjähriger und Frauen im Gaza-Krieg: Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde im Gazastreifen hat die Zahl zuerst um fast die Hälfte herunter- und dann wieder hochkorrigiert.

Unabhängig sind die Zahlen nicht zu überprüfen. Bis April war von mehr als 14'500 getöteten Minderjährigen und mehr als 9500 getöteten Frauen die Rede gewesen. Danach wurden aber ohne Erklärung in verschiedenen Mitteilungen deutlich niedrigere Zahlen genannt – in der vergangenen Woche 7797 Kinder und Jugendliche sowie 4959 Frauen.

Die Vereinten Nationen, die sich auf die Zahlen der Hamas-Gesundheitsbehörde stützen, hatten die niedrigeren Zahlen am 8. Mai ebenfalls gemeldet. In ihren Publikationen sind stets die palästinensischen Behörden als Quelle angegeben. Ein Sprecher der Hamas-Gesundheitsbehörde erklärte am Sonntag, Grund für die deutlich niedrigeren Zahlen sei «ein Tippfehler» gewesen.

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben in Abstimmung mit den USA einen neuen Grenzübergang für humanitäre Hilfslieferungen in den Gazastreifen geöffnet. Der Übergang «West Eres» liege im nördlichen Gazastreifen, teilte das Militär am Sonntag mit. Vom Hafen Aschdod aus fuhren bereits Dutzende Sattelschlepper in den Norden des Gazastreifens.

Diplomatie und internationale Reaktionen

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat erklärt, dass mehr als 1000 Mitglieder der radikal-islamischen Hamas in Spitälern in der Türkei behandelt werden. Er wiederholte zudem seinen Standpunkt, dass die Hamas eine «Widerstandsbewegung» sei. An einer Pressekonferenz nach Gesprächen mit dem griechischen Premierminister Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis in Ankara sagte Erdogan auch, er sei bekümmert über die griechische Sichtweise, die die Hamas als Terror-Organisation einstufe.

Pro-Palästina-Proteste nun auch an Unis in Bern, Basel, Freiburg

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Die studentischen Pro-Palästina-Proteste in der Schweiz haben sich ausgeweitet. Nun wurden auch Räumlichkeiten der Universitäten Bern, Basel und Freiburg besetzt. Es handle sich um eine friedliche Aktion, teilten die Freiburger Besetzerinnen und Besetzer mit. Die Gruppe forderte den «akademischen Boykott» aller israelischer Institutionen und einen Waffenstillstand in den Palästinensergebieten. An der Besetzung beteiligten sich rund hundert Personen, so Keystone-SDA.

Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog hat am alljährlichen Gedenktag für die getöteten Soldaten und Terroropfer des Landes den Selbstbehauptungswillen Israels unterstrichen. «Ich erinnere uns und die gesamte Welt daran: Wir wollten niemals diesen schrecklichen Krieg. Nicht diesen und nicht seine Vorgänger», sagte er am Sonntagabend auf der zentralen Feier an der Klagemauer in Jerusalem. «Aber so lange unsere Feinde uns zerstören wollen, werden wir das Schwert nicht niederlegen.»

Chamenei-Berater: Iran offen für Gespräche mit USA

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Iran hat sich am Montag offen für direkte Gespräche mit den USA gezeigt und scheint für einen Kurswechsel in seiner Politik zum Erzfeind bereit zu sein. Iran soll laut Kamal Charrasi, dem aussenpolitischen Berater des obersten Führers Ajatollah Ali Chamenei, zudem bereit sein, auch die von den USA abgebrochenen Atomverhandlungen wieder aufzunehmen.

Die erzkonservative Regierung von Präsident Ebrahim Raisi hatte seit ihrer Machtübernahme in Iran im Jahr 2021 einen direkten Kontakt mit dem «Grossen Satan» USA vehement und konsequent abgelehnt. Diplomatischer Kontakt mit den USA erfolgt laut dem Aussenministerium in Teheran nur über Drittländer wie Katar und Oman und in einigen Fällen auch über die Europäische Union. Die Aussagen Charrasis deuten daher auf einen Kurswechsel der Islamischen Republik hin. Offizielle Vertreter der Regierung haben sich allerdings noch nicht in diesem Sinn geäussert.

Die israelische Armee habe mit den von den USA zur Verfügung gestellten Waffen im Gazastreifen möglicherweise gegen das Kriegsvölkerrecht verstossen, schrieb das US-Aussenministerium am Sonntag in einem dem US-Kongress vorliegenden Bericht. Aufgrund der Situation im Kriegsgebiet sei es schwierig, einzelne Vorfälle zu bewerten und abschliessend zu beurteilen. Es gebe jedoch genügend Meldungen, die Anlass zu ernsthaften Bedenken gäben.

Trotz aller Bedenken versicherte die US-Regierung, man werde weiter hinter dem Verbündeten Israel stehen. Präsident Joe Biden wolle zwar nicht, dass US-Waffen bei einer grösseren Invasion in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens zum Einsatz kommen, sagte Biden Sicherheitsberater Jake Sullivan in einem Sonntag ausgestrahlten Interview des US-Senders ABC News. Das bedeute aber nicht, «dass er Israel im Stich lässt oder es von den Waffen abschneidet».

Geflüchtete und Opfer

Die Bilanz des seit sechs Monaten wütenden Gaza-Krieges ist verheerend. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen wurden 35'091 Palästinenserinnen und Palästinenser bei israelischen Angriffen getötet (Stand 13. Mai). Mindestens 78'827 Menschen seien zudem verletzt worden. Die Behörde unterscheidet dabei nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.

Die UNO hat die Angaben der Behörde mehrfach als realistisch bezeichnet. Die Zahl der Opfer könnte allerdings weitaus höher sein, weil viele Menschen vermisst werden und zahlreiche Tote unter den Trümmern zerstörter Häuser verschüttet sind. Nach israelischen Angaben wurden im Gazastreifen rund 12'000 Terroristen getötet, das wären mehr als ein Drittel der Toten.

Bisher 200 UNO-Mitarbeitende getötet

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Ein Mitarbeitender der Vereinten Nationen ist bei einem Angriff auf sein Fahrzeug im Gazastreifen getötet worden. Ein weiterer UNO-Mitarbeitender wurde der Weltorganisation zufolge bei dem Vorfall verletzt. Nach Angaben eines Sprechers vom Montag handelt es sich um den ersten internationalen UNO-Mitarbeitenden, der in Gaza getötet wurde. Genaue Hintergründe, die Nationalität der Opfer sowie deren Geschlecht blieben zunächst unklar. Das Auto, mit dem die Mitarbeitenden zu einem Krankenhaus unterwegs waren, sei aber klar als UNO-Fahrzeug markiert gewesen. Insgesamt wurden fast 200 UNO-Mitarbeitende seit Beginn des Gaza-Krieges getötet – bislang waren alle von ihnen Palästinenser.

Beim Terrorangriff am 7. Oktober wurden auf israelischer Seite mehr als 1200 Menschen getötet, darunter mindestens 850 Zivilisten. Seit Kriegsbeginn sind laut dem israelischen Militär zudem 604 israelische Soldaten und Soldatinnen getötet worden (Stand 7. April).

Seit dem 7. Oktober sind nach UNO-Angaben fast 1.9 Millionen Menschen innerhalb des Gazastreifens auf der Flucht. Das sind über 85 Prozent der Bevölkerung. Etwa eine Million Menschen seien in UNO-Einrichtungen im Gazastreifen untergekommen, so eine Mitteilung vom 17. April.

Die Glückskette sammelt

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Der Krieg im Nahen Osten hat bereits Tausende von Menschenleben gekostet, grösstenteils Zivilpersonen. Die Glückskette ruft zur Solidarität auf, um der Zivilbevölkerung zu helfen. Sie unterstützt ihre Schweizer Partnerorganisationen vor Ort – sie hilft dort, wo die humanitären Bedürfnisse am grössten sind. Zurzeit ist das Gaza.

Spenden für die Sammlung «Humanitäre Krise im Nahen Osten» können auf www.glueckskette.ch getätigt werden.

Krieg im Nahen Osten

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Die Konflikte in Israel, im Westjordanland und im Gazastreifen halten an. Hier finden Sie alle unsere Inhalte zum Krieg im Nahen Osten.

Tagesschau, 13.05.2024, 12:45 Uhr;

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